Sheikh Zayed Moschee Abu Dhabi
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Sheikh Zayed Moschee in Abu Dhabi: Architekturwunder mit Geschichte

Wer Abu Dhabi besucht, kommt an ihr nicht vorbei: die Sheikh Zayed Grand Mosque. Sie verbindet traditionelle islamische Formen mit Hightech-Lichtkunst, verarbeitet Marmor und Edelsteine aus aller Welt und setzt dabei gleich mehrere Rekorde. Seit ihrer Eröffnung nach den Eid-al-Adha-Gebeten im Dezember 2007 gilt sie als eines der prägendsten Bauwerke der Arabischen Emirate.

Ich habe für YouTube einen Rundgang über das Gelände, durch die Moschee und die angeschlossene Mall gefilmt – ideal, um in die Atmosphäre und Details vor dem Weiterlesen einzutauchen.

Geschichte und Superlative

Die Moschee war eine Vision des Staatsgründers Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan. Baubeginn war 1996. Nach seinem Tod 2004 wurde er in einem Mausoleum neben der Moschee beigesetzt. Seit 2007 ist sie für Gebete und Besucher geöffnet und fasst schätzungsweise über 40.000 Menschen (innen mehrere Tausend, außen weitere Zehntausende). 2024 kamen über 6,58 Mio. Gläubige und Besucher.

Auf einen Blick

  • 4 Minarette, jeweils ~107 m hoch
  • 82 Kuppeln, die größte misst ca. 32,6 m im Durchmesser und 84 m in der Höhe
  • 1.096 Säulen mit Pietra-dura-Einlegearbeiten aus Halbedelsteinen
  • 7 Kronleuchter, der größte ca. 12 m Durchmesser und 15,5 m hoch, mit 15.500 LEDs
  • Hof mit floraler Marmorintarsie (~17.000 m²), eines der größten Marmormosaike weltweit

Architektur – zwischen Tradition und Hightech

Die Formsprache zitiert Mamluken-, Osmanen-, Mogul- und persische Einflüsse. Gleichzeitig ist das Bauwerk eine internationale Kollaboration: Materialien und Handwerk kamen u. a. aus Italien, Deutschland, Marokko, Pakistan, Iran, China, Neuseeland und mehr. Über 3.000 Arbeiter und 38 Firmen waren beteiligt. Die weißen Marmorflächen werden von filigranen Inlays aus Lapislazuli, Karneol, Amethyst, Abalone und Perlmutt durchzogen.

Die Säulenhalle ist ein Highlight: Dattelpalmen-inspirierte Kapitelle, weißer Marmor, Intarsien aus Halbedelsteinen – ein lehrbuchreifes Beispiel für zeitgenössische Pietra-dura-Technik.

Nach Sonnenuntergang übernimmt die Mondphasen-Beleuchtung. Ein von Speirs + Major entwickeltes Lichtkonzept lässt die Moschee in einem 28-Tage-Zyklus von klarem Weiß bis ins tiefe Blau „atmen“, als poetische Hommage an den Mondkalender.

Innenraum – Teppich, Kronleuchter und arabische Kalligraphie

Im Hauptgebetssaal liegt der größte handgeknüpfte Teppich der Welt (Guinness Weltrekorde 2007). Er wurde in neun Teilen gefertigt, nach Abu Dhabi geflogen und vor Ort zusammengenäht, rund 5.400 m² Fläche (in manchen Quellen 5.627 m²), 35 t Gewicht, gefertigt von etwa 1.200 Kunsthandwerkern in rund 2 Jahren.

Über dem Teppich hängen sieben monumentale Kronleuchter mit vergoldeten Elementen und Millionen Swarovski-Kristallen. Der größte misst ca. 12 m Durchmesser und 15,5 m Höhe. Die Kronleuchter der Sheikh Zayed Moschee wurden von der Münchner Manufaktur Faustig gefertigt.

An der Qibla-Wand finden sich die 99 Namen Gottes in klassischer Kalligraphie, ein stilles, handwerklich perfektes Gegengewicht zur monumentalen Dimension des Raums.

Souq, Besucherzentrum oder „die Mall an der Moschee“

Unterirdisch verbindet ein modernes Visitor Centre die Eingänge mit der Moschee. Hier liegt der Souq Al Jami’ mit gastronomischen Angeboten, Souvenirs und Services, praktisch wie eine kleine „Mall“ direkt am heiligen Ort.

Dort bekommt man übrigens für den Besuch der Moschee auch angemessene Kleidung, zum Beispiel eine Abaya für 10 AED (2025).

Fun Facts

  • Mondlicht zum Mitfühlen: Das Außenlicht ändert sich alle zwei Abende. Pünktlich zum Vollmond strahlt die Moschee reinweiß, danach wird sie Schritt für Schritt blauer.
  • Teppich-Geheimnis: Beim finalen „Scheren“ wurden feine Erhöhungen eingearbeitet, unsichtbare Linien, die Gläubige während des Gebets ausrichten.
  • Material-Weltreise: Außen- und Innenverkleidungen vereinen Marmor u.a. aus Laas (Südtirol), Nordmazedonien, Indien und China.
  • Spiegelteiche: Die Wasserbecken entlang der Arkaden verdoppeln nachts die Säulenreihen, ein bewusstes Gestaltungsmittel für fotogene Reflexionen.

Besuch – was man vorher wissen sollte

  • Kleidung und Respekt: Wie an allen aktiven Gebetsorten gelten Dresscode und Verhaltensregeln, Beschilderung und Personal helfen freundlich weiter.
  • Parken: ist kostenlos vor Ort

Es gibt etliche Plattformen, die von Dubai aus Tagestouren zur Moschee anbieten. Da die Fahrt recht lang ist und der Fahrer vor Ort bleiben muss, ist diese Option nicht die billigste (140 bis 400 AED pro Person), aber es lohnt sich. Alternativ kann man auch mit dem Bus nach Abu Dhabi fahren, was kostengünstig ist (25 bis 30 AED pro Person mit der Nol-Karte), aber wesentlich länger dauert.